Vitamine, Aminosäuren, Mineralstoffe: 📑 Zuverlässig informieren.

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Dauernd prasselt etwas auf einen ein, irgendein neues Mittelchen, ein neues Produkt, tolle Wirkung, der neue Superstoff, irgendeine Kosmetik-Nahrungsergänzungs-Energy-Booster-Mode. Meistens klingt es irgendwie gut und sinnvoll, so richtig weiß dann doch niemand im Freundeskreis wie es funktioniert, der Kumpel, der es total super findet, klingt eher so, als hätte er einen Werbespot auf Repeat und ja klar, man probiert es halt mal aus.

Substanzen sind auch nur eine Mode

Eine Zeit lang konnte man sich kaum etwas auf die Haut schmieren, was nicht Hyaluronsäure enthielt. Zurzeit packen wir uns Aktivkohle auf die Zähne, panschen sie in Smoothies und waschen unsere Haare damit – Aktivkohle. Klingt halt schon so sexy. Ein bekannter Brausenhersteller hat das dubiose Taurin groß gemacht, das vorher kaum jemand kannte. Anfang des Jahrhunderts gab es radioaktive Schokolade und das Vitamin C hat in den 1930ern, als ein “gesunder Volkskörper” in war, seinen Siegeszug gestartet, nachdem es über Jahrhunderte nur darum ging, Skorbut zu verhindern. Was ich sagen will: Alles folgt einer Mode. Auch das, was wir bei unseren Drogeriestreifzügen mitnehmen und im Internet bestellen. Und da es anscheinend immer wieder funktioniert, kann man nur annehmen, dass es irgendwie menschlich ist, solchen Moden zu folgen. Selbst wenn wir meinen, dass so etwas grundlegendes wie unsere Ernährung wohl kaum von irgendwelchen Modeerscheinungen geprägt sein kann.

Damit soll nicht gesagt sein, dass jede “Mode-Substanz” schlecht sei. Hyaluronsäure wird schon lange arzneilich eingesetzt, zum Beispiel in Augentropfen. Aktivkohle ist ein Klassiker bei Vergiftungen und saugt tatsächlich Schadstoffe (und auch alles andere) auf wie ein Schwamm. Allerdings auch die Vitamine im Smoothie. Den kaufen wir eher, weil er so abgefahren aussieht. Nicht jeder Einsatzzweck taugt also für jede Substanz – außer im Marketing. Ist ein Stoff erst einmal positiv besetzt, wird das natürlich ausgereizt.

Worauf kann man sich denn noch verlassen?

Erstmal eine wichtige Unterscheidung: Produkt als ganzes und die Substanzen mit der vermeintlichen Wirkung muss man zunächst trennen. Hat man sich über die einzelnen Substanzen schlau gemacht, kann man schauen, ob das im Gemisch Sinn ergibt. Mischungen lassen sich aber schlicht nicht sinnvoll testen, da dann viel zu viele Faktoren eine Rolle spielen. Von der speziellen Aufmachung, Werbung und dem ein oder anderen Catchphrase, den man mit dem Produkt assoziiert, mal ganz abgesehen.

Hat man seine Kandidaten gefunden, gibt es verschiedene Ansätze, um mehr über den Stoff zu erfahren. Grundlage sind immer Studien. Diese zu finden, richtig zu lesen und zu interpretieren ist eine Kunst für sich. Daher geht es hier eher um die Quellen, bei denen Experten das erledigt haben.

Die offizielle Variante

Speziell Nahrungsergänzungsmittel, so wie Reboot Brause eins ist, müssen sich mit ihren sogenannten gesundheitsbezogenen Aussagen an eine Liste der EU-Kommission halten. Dort steht tatsächlich drin, zu welchem Stoff was gesagt werden darf. Wortwörtlich. Du kennst vielleicht Formulierungen wie “Vitamin X kann zum Erhalt eines ausgeglichenen Elektrolythaushalts beitragen“. Die kursiv markierten Wörter sorgen dafür, dass diese Formulierungen sehr zurückhaltend klingen. Manch einer wagt es, sich etwas offensiver auszudrücken, und rückt damit direkt in eine rechtliche Grauzone.

Die Datenbank, in der diese Aussagen stehen, ist hier zu finden. Theoretisch kann jeder dort beantragen, dass ein bestimmter Stoff auf eine bestimmte Aussage überprüft wird. Wie man schnell feststellt, wenn man die Spalte “Status” ansieht, wird vieles abgewiesen: “Non-authorised” bedeutet, dass die Aussage nicht zulässig ist. Für Taurin wurden beispielsweise insgesamt 15 Aussagen, sogenannte Claims, eingereicht und überprüft. Die Experten sahen keine einzige davon als hinreichend belegt an. Damit darf niemand in der EU auf ein Produkt schreiben, dass das darin enthaltene Taurin auch nur irgendeine Auswirkung auf die Gesundheit des Menschen hat. Dazu zählen auch Aussagen, die eine Steigerung der normalen Leistung oder auch nur den besseren Erhalt derselben andeuten.

Dass es immer wieder dubiose Produkte gibt, die die Grenzen austesten, liegt daran, dass keine Behörde vorab kontrolliert, was auf dem Markt für Aussagen gemacht werden, sondern dafür sorgt, dass niemand zu Schaden kommt. Danach wird der Markt weitestgehend sich selbst überlassen, was bedeutet, dass die Konkurrenz das unlautere Produkt dann schon fix “wegklagt”. Das ist in vielen Branchen üblich.

Selbst Quellen sammeln

Wer sich tiefer reinwagen möchte und vielleicht vielfältigere Argumente braucht als “Is’ verboten!”, der kommt kaum drumrum, sich auch mal eine Studie anzusehen. Es gibt Websiten, die, ähnlich wie die EU-Behörde, Studien sichten und zu einem Urteil zusammenfassen. Bei der Behörde geht es allerdings um ein verbindliches “Ja” oder “Nein”, während andere Websiten die Effekte und Studienlage eingängiger darstellen und die genaue Wirkung versuchen festzustellen.

Mein persönlicher Liebling ist examine.com. Dort findet man sehr viele gängige Stoffe mit einer Zusammenfassung, ausführlicheren Infos und der praktischen “Human Effect Matrix”, die den vermeintlichen Effekt, dessen Stärke und die Evidenz dafür zeigt. Die relevanten Studien sind direkt verlinkt.

Man tendiert dazu, jede dort genannte Aussage sofort für bare Münze zu nehmen, aber man muss vorsichtig sein: Ist die Wirkung nicht deutlich ausgeprägt und die Evidenz dafür nicht sehr gut (mindestens 3/4 Strichen nach deren System), würde ich eher von einem Placebo-Effekt ausgehen, sollte man diesen Effekt subjektiv wahrnehmen.

Exkurs: Unser Hirn macht mehr, als es so denkt

Die Wahrnehmung, das vermeintliche Wissen und auch unser Umfeld spielen eine enorme Rolle. Bei einer Studie den Effekt einer Substanz, vor allem aus dem Bereich der Nahrungsergänzungsmittel, zuverlässig festzustellen, ist verdammt schwierig. Denn die Tagesform, der Placebo-Effekt und die Gruppenzusammensetzung sind so große Faktoren, dass sie die Wirkung der Substanz selbst wahrscheinlich überdecken.

Kleines, leicht nachvollziehbares Beispiel: Der Geschmack von Reboot. Da gibt es manchmal irre Beschwerden, beim nächsten Tester kaum ein Schulterzucken, wieder andere finden’s klasse. Was ich aber immer feststelle: Testen mehrere Leute im selben Raum, sind sie sich alle erstaunlich einig. Wir haben mal Handballmannschaften gesponsort. Eine war begeistert, die andere fand den Geschmack kollektiv unerträglich. Das erlaubt wahrscheinlich eher ein Urteil über die Gruppendynamik im jeweiligen Handballverein als über den Geschmack von Reboot.

Dementsprechend ist wenig Evidenz und ein schwacher Effekt wohl kaum wahrnehmbar. Wer von Taurin was spürt, beweist nicht die Wirkung von Taurin, sondern die Wirkung von guter Werbung.

Ins Detail: Studien lesen

Wie gesagt, eine Kunst für sich. Das braucht selbst für studierte Pharmazeuten oder Mediziner jahrelange Übung. Zu finden gibt es Studien über die Meta-Suchmaschine “PubMed“, die zumindest immer den Abstract, also die Zusammenfassung der Studie liefert, gelegentlich auch den ganzen Text der Studie verlinkt.

Ein paar Kennzahlen helfen schnell, den Wert einer Studie zu erfassen:

Die Macher der Studie liefern natürlich schnell einen Anhaltspunkt dazu, was man von der Studie wohl zu halten hat. Hat ein österreichisches Institut für Taurin-Forschung mit einem roten Bullen im Logo die Studie verfasst? Überfliegen reicht.

Eine sehr wichtige Kennzahl ist die Anzahl der Studienteilnehmer. Viele Studien in diesem Bereich werden mit weniger als hundert Leuten gemacht, häufig sind es nur wenige dutzend, wenn überhaupt. Zum Vergleich: Studien, die zur Zulassung eines Medikaments notwendig sind, kommen normalerweise unter vierstellig nicht weg. Eine Studie, die theoretisch in einer Fußballerkabine stattfinden konnte, kann selten mehr als Anhaltspunkte liefern. Wenn da steht, dass weitere Forschung notwendig ist, um die Effekte zu bestätigen, dann meinen die Autoren das auch so.

Hat man eine halbwegs anständige Zahl an Teilnehmern, sollte man sich diese selbst mal ansehen: Handelt es sich um gesunde, junge Menschen? Dass sich 10 Gramm Traubenzucker bei einem Diabetiker anders auswirken als bei einem Gesunden ist klar. Die Studie nennt normalerweise, nach welchen Kriterien die Teilnehmer ausgesucht wurden. Allein, ob sich Raucher in der Gruppe befinden, kann schon einen großen Unterschied machen.

Dann geht es natürlich an das eigentliche Design der Studie. Gibt es verschiedene Gruppen, die unterschiedliche Dosierungen bekommen, gibt es eine Gruppe, die Placebos bekommt (woraus besteht das Placebo selbst?), wird irgendwie interveniert, was für Wirkungen werden eigentlich genau gemessen und wie? Ein Blutwert ist häufig wesentlich aussagekräftiger als ein Kreuzchen auf einem Fragebogen. Die zahlreichen Varianten eines Studiendesigns und deren Auswirkungen sind dann wirklich komplex.

Reicht dann auch

Wer sich nicht wirklich damit befassen muss, wird sich wohl kaum durch zig Studien arbeiten, um dem Großmaul von der Party gestern sein Wundermittel madig zu reden. Aber jetzt weißt du, wo du gute Ansätze findest, um dir zumindest einen guten Überblick zu verschaffen und tiefer einzutauchen, falls du dich in ein Thema reinfuchsen willst.

Wer auf evidenzbasierte Brause steht, der möge einen Blick auf die Reboot Brause wagen!

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Stefan

Stefan hat in Münster Pharmazie studiert und ist mittlerweile approbierter Apotheker. Noch während des Studiums entwickelte er "Der Katerkiller". Aus rechtlichen Gründen wurde das Produkt leicht verändert als "Reboot" neu rausgebracht. Wenn er nicht gerade über Dosenbrausen und obskure Mittelchen herzieht, arbeitet er bei einem Fachverlag und denkt sich Apps aus.

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